Samstag, 24. September 2011

Michael J. Sullivan - The Ryria Revelations (Bd 1-5 von 6)



Crown Conspiracy (1v6) & Avempartha (2v6), Ridan Publishing.
"The Crown Conspirancy", der erste Band von Michael J, Sullivans "Ryria Revelations" stand bereits seit über einem Jahr auf meinem Warteschlangeregalbrett. Da mir das Buch sowohl in Format, Handhabung, als auch Cover gefiehl, bekam es gegenüber der anderen ungelesenen Werke im Regal, zBsp. von Brian Ruckley, Daniel Abraham oder R. Scott Baker den Vorzug. Eine weise Entscheidung, den bereits nach den ersten hundert Seiten bestellte ich fluchs die anderen bisher erschienenen vier Bände, so groß war meine Lesevergnügen. Da diese innerhalb von wenigen Tagen eintrafen, und ich für einige Tage ans Bett gefesselt bin/war, las ich alle fünf Bände innerhalb einer Woche, wessenthalben ich sie jetzt hier auch zusammen & komprimiert reviewe.

Nyphron Rising (3v6) & The Emerald Storm (4v6), Ridan Publishing.
Von vorneherein lässt sich sagen dass Sullivan beim Schreiben ein Fantasytraditionalist ist, und sich ehr in Richtung von Eddings oder Feist, als Martin, Erikson oder Abercrombie orientiert.
Das Grundgerüst ist schnell erzählt: Fixpunkte über alle Bände hinweg sind der "Meisterdieb" Royce, und der Söldner Hadrian, welche sich darauf spezialisiert haben für wohlhabende Kundschaft ungewöhnliche und gefährliche Aufträge auszuführen. Als sie kurzfristig, um ein Duell zu verhindern, ein bestimmtes Schwert aus dem Königsresidenz des Königreiches Melegan stehlen sollen, wird zeitgleich auch der König ermordet, und der Mord wird den Beiden angehängt. Hier nimmt eine Entwicklung voller politischen Intrigen seinen Anfang, in den Royce und Hadrian teilweise gegen ihren Willen, teilweise ohne ihr eigenes Wissen hineingezogen werden. Ihnen werden teilweise wiederkehrende, teilweise einmalige Charaktere an die Seite gestellt, mit denen sie sich bändeweise die Rolle der Protagonisten teilen.
Wintertide, Ryria 5v6. Ridan Publishing.
Das Setting ist folgendes: Das alte Imperium ist schon seit über 900 Jahren untergegangen, die Reste in mehrere Königreiche & eine Republik zersplittert. Zwischen den Königreichen entstehen immer wieder Spannungen, ständig wird versucht neue Bündnisse einzugehen, oder Loyalitäten durch Heirat zu sichern. Eine der wenigen Konstanten ist die Kirche, die schon zu Zeiten des Imperiums existierte, und heute noch an mancher Stelle im Hintergrund die Fäden zieht. Nachdem das alte Imperium nach einem langen Krieg gegen die Elfen/Elben noch in einen Frieden erwirkt hatte, sind die Reiche der Menschen & Elfen/Elben komplett von einander abgeschnitten. Die Elfen/Elben die noch in den Königgreichen der Menschen leben, werden als rechtelos und minderwertig betrachtet, und leben in der Regel in sklavenähnlichen Zuständen. Nicht besser geht es den Zwergen, die zwar aufgrund ihrer Handwerkskunst geschätzt werden, aber trotzdem nicht über die gleichen Rechte wie die Menschen verfügen.
Einen Originalitätspreis gewinnt Sullivan mit Setting und Charakteren sicherlich nicht, aber andererseits ist die Ausführung was den Lesespaß angeht sehr gelungen, Sullivan bereitet hier eine gelungene Variation eines klassischen bekannten Gerichtes zu. Obwohl dem erfahrenen Leser alle Zutaten "irgendwie" bekannt vorkommen, sind die Details der Beziehungen der Charaktere auf der Einen, der Aufbau der Welt auf der Anderen Seite geschickt über die einzelnen Bände verstreut. Aber: Todesfälle sind in der Regel sehr vorhersehbar, oder sie wirken wie eine notwendige Resteentsorgung zum Abschluss eines Handlungsstranges. Ebenso ist die Schilderung mancher Soziotope entweder flach, oder hölzern geraten (insbesondere in Wintertide).

Cover

Die Cover der Einzelbände gehören für mich zum besten was ich in letzter Zeit gesehen habe. Warum? Es sind entgegen dem Trend eben keine Personen abgebildet, sondern Landschaften, Szenen oder Stimmungen. Fast überflüssig zu erwähnen dass sie vom Autor selbst stammen, der selber auch eine Art Kunststudium absolviert hat. Mit diesen kann man sich in der Öffentlichkeit sehen lassen.

Eine mittlere Katastrophe dagegen die dreibändige Ausgabe die Orbit jetzt aufgelegt hat (Jeweils zwei Bände der Ridan Ausgabe in einem Band). Das übliche Klischee: Düstere, halbvermumte Personen, die Hintergründe haben keinen wirklichen Bezug zu den Inhalten. Warum mache Verlage sowas? Nehmen sie uns nicht ernst?


Ryria Revelations, Orbit, UK.

Fazit 

Auch wenn das große Finale "Percepliquis" erst im Frühjahr 2012 erscheint, erhält die Reihe trotzdem schon jetzt eine Empfehlung von mir, sowohl für alte Hasen als auch Frischlinge. Insbesondere für Erstere vermittelt die Reihe oft das Gefühl mal wieder in eine altbekannte Kneipe einzukehren, da Sullivan sich nicht dem aktuellen Trend zu verschachtelt-komplexen Plots in expliziter Sprache verpflichtet fühlt, sondern ehr schreibt wie ein Raymond Feist zu seinen Hoch-Zeiten: Der Drang weiterzulesen, bzw. den nächsten Band aufzuschlagen war bei mir (und auch den meisten anderen Rezensenten) immer präsent, und konnte auch durch die eindeutige Schwächen nicht getrübt werden. Desweiteren ist die Reihe eine Empfehlung für alle die sich mal an einen Roman/Reihe im Original heranwagen wollen, denn Sullivan benützt eine klare, einfache Sprache, ohne allzusehr in Platitüden zu verfallen.


Wertung: 7/10.

The Hobbit: Jetzt auch noch das...

Dass ich der Verfilmung von "The Hobbit" zwar mit Spannung, aber auch ktitisch entgegen sehe, dürfte ja bekannt sein. Aber langsam gehen mir die Änderungen zu weit: Wie mir erst jetzt bewusst wurde (News ist eigentlich vom Juni), geht die potentielle Verschandelung des Klassikers weiter: Da es im Original keine weiblichen Charaktere gibt, wurde nun Evangeline Lilly (bekannt zBsp aus Lost) in der Rolle der Waldelbin Tauriel besetzt, welche extra hierfür geschaffen wurde. Es ist richtig, im "Hobbit" werden Frauen kaum erwähnt, aber deswegen in die Verfilmung eine dazu zu kleistern, ist meiner Meinung wieder eine überflüssige  Konzession an den Mainstream und  political correctness. Ganz egal was für eine schmucke Elbin Evangeline Lilly auch abgeben wird... :-0

 

Donnerstag, 15. September 2011

Kalligrafische Ausgabe des Silmarillions

Benni Harff, Student der Rhein-Sieg-Akademie für Realistische Bildende Kunst und Design, hat ein wunderbares Werk als Diplomarbeit fertiggestellt: Er hat Tolkien's Silmarillion als quasi mittelalterliche kalligraphische Handschrift umgesetzt:








Leider ist es bisher bei einem Exemplar geblieben, da Benni's Ressourcen nur für dieses eine Exemplar gereicht haben. Wer Interesse an einer Ausgabe hat sollte wissen, dass der Tolkien Trust dieses Werk bisher nicht autorisiert hat. Ich vermute mal dass dies im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit an einer Hohschule auch nicht nötig ist, aber es ist natürlich Grundvoraussetzung für einen kommerziellen Vertrieb. Wir im unten verlinkten Interview nachzulesen ist, würde der Künstler gerne dieses Ausgabe professionell & kommerziell vertreiben, hat aber bisher noch keine Antwort der Rechtinhaber. Aber selbst wenn es dazu käme, vermute ich mal dass unter mehreren tausend Euro pro Ausgabe nichts gehen wird :-(


News & Bilder via Bibliotheka Phantastika
Interview mit Benni Hauff bei Tolkienlibrary.com (english)

Zeugs

Irgendwie war die Lust zu lesen bei mir in den letzten Wochen nicht sehr präsent, ich hasse eben die Hitze, und ziehe mich da gerne in den Zustand einer Pflanze zurück. Jetzt ist Spätsommer/Frühherbst, und ich bin sehr sehr glücklich, und lese wieder. Bald kommen neue Reviews