Uk, Hardcover |
Nur für Fans !
Raymond Feist war mein Wiedereinstieg in die Welt der Fantasy Literatur. Damals marschierte ich in einen der besten Läden den ich kenne, und zwar Stronghold in Ludwigsburg. Dort fragte ich nach guten Büchern oder Serien der klassischen Machart á la Herr der Ringe oder Der Drachenbeinthron. Mir wurde zur Midkemiareihe geraten (auch merkantil ein nicht uneigennütziger Tip, umfasst die Reihe doch ~ 20 Bände) und "falls du mal was neues probieren willst" Ein Lied von Eis und Feuer. Wunderbarer Tag also ! Zehn Jahre später gewinne ich mehr und mehr den Eindruck dass Feist die Puste ausgeht. Die Handlung von At the Gates of Darkness in wenigen Worten:
Nachdem in Rides A Dread Legion die Zaubererinsel von den Dämonen angegriffen wurde, und sowohl die Zauberer als auch das Konklave der Schatten schwere Verluste hinnehmen mussten, beginnt die Suche nach den Schuldigen. Die beiden geächteten Sternelben Laromendis und Gulamendis kreuzen bei der Erfüllung der Verpflichtungen ihres Volkes gegenüber die Wege des Konklaves, und verbünden sich zumindest zeitweilig mit diesem.
Mein Problem: Pug, Pug, Pug, immer wieder Pug. Er überlebt alle, wird aber dadurch und dabei immer blasser. Die Trauer um seine Frau Miranda und seinen Sohn Caleb? Unglaubwürdig, Pug nimmt es lediglich als Teil der Prophezeiung zur Kenntnis, dass alle die er liebt vor ihm sterben werden. Sein Sohn Magnus, anscheinend einer der mächtigsten Magier der Welt? Nach wie vor flach! Sein Valheru-Reborn-Buddy Tomas (nach Pug die mächtigste Person in Midkemia)? Überflüssig und untätig! Die Tempelritterin Sandreena? Anstatt die Männer, die Teil haben an ihrer verkorksten Jugend als Prostitutierte, die sie fast ihr ganzes Leben lang manipulierten, zu hassen, grollt sie dem Warlock Amirantha wegen eines One Night Stands. Die Beziehung wirkt wie ein Schnellschuss (*wink*) und unausgegoren, hier bleibt meiner Meinung nach viel Potential ungenutzt. Auch die Handlung ist schwach, ständig teleportieren sich die Protagonisten in Midkemia herum, alles wirkt so hinkonstruiert dass es eben funktioniert, wirklich Spannung will zumindest bei mir nicht aufkommen, es ist fast immer klar was passieren wird und dass niemand wichtiges zu schaden kommen wird. Als bei der Klimax und Showdown eine ungeahnte Wendung eintritt, wirkt diese zu bemüht und ehr störend. Lediglich die zumindest anfangs getrennte erzählte Geschichte von Laromendis und Gulamendis bietet noch etwas interessantes, und aus dem Konflikt Starelben <> Midkemia/andere Elben könnte Feist eines Tages noch eine reizvolle Handlung spinnen.
Cover:
US Cover |
Die UK Ausgabe von Harper Voyager überzeugt mich wie all ihre derartigen Feist Cover aufgrund ihrer Schlichtheit, sowie der Freiheit von Augenkrebs verursachenden Farben und Formen. Die US Ausgabe kann es was Bad Taste u.ä. angeht, locker mit den deutschen Ausgaben des Goldmann Verlages aufnehmen. (BTW: Die Cover der bei Blanvalet erschienen deutschen Ausgaben sind manchmal fast schon gut!!)
Englisch:
Einfach und gut verständlich. Ungeübte brauchen vielleicht hier & da mal ein Wörterbuch.
Fazit:
Feists Stil mag nicht mehr der Zeit entsprechen, aber dieses Buch tut vor allem weh weil man weiß dass Feist es trotz alledem mal wesentlich besser konnte und vielleicht auch noch kann. Diese Buch wirkt wie zu früh abgegeben, und auch der Lektor hat sich nicht mit Ruhm bekleckert (Schreibfehler, Your/You're, Namen verändern sich etc.) Meiner Meinung nach schreit hier vieles nach einer vertieften Ausarbeitung; die doppelte Seitenzahl mit besserem Lektorat wäre angebracht gewesen. Feist sollte sich in Zukunft vielleicht mehr Zeit, oder besser noch für ein paar Jahre Abstand von Midkemia nehmen, damit er die Reihe dann mit der Qualität beenden kann in der sie begonnen wurde.
Fans kann ich At the Gates of Darkness höchstens der Vollständigkeit halber empfehlen.
Wertung: 4/10. (Davon ein Ehrenpunkt für Reihe an sich!)
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